Thomas Rehbein

META META. Melzl/Jacob/Haas/Erdelmeier/Cardone

27 Nov 2015 - 09 Jan 2016

Die Ausstellung META META bringt mit Stephan Melzl, François Jacob, Florian Haas, Thomas Erdelmeier und Barbara Cardone künstlerische Positionen zusammen, die sich in ihren Arbeiten auf ganz unterschiedliche Weise umfassend mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit beschäftigen, wobei das menschliche Dasein im Zentrum der Betrachtung steht. Mit ihren Arbeiten gelingen ihnen Metaphern der Gegenwart.

STEPHAN MELZL’s kleinformatige Holztafeln zeigen Bildwelten, die durch die Gegenwart einer verunsichernden Stille und einer Aura des Geheimnisvollen nachhaltig wirken. In der Verknüpfung von Melzl’s eigenen Bildfindungen mit Referenzen an die Malereigeschichte eröffnen die Bilder einen Bedeutungsraum, der sich gleichwohl einer bedachten Anordnung der Bildelemente nicht eindeutig entschlüsseln lässt. Durch ihren allegorischen Charakter wirken die Bilder als Spiegel für innere Zustände und Phantasien.

FRANÇOIS JACOB entwickelt mit Referenzen an den Karneval, diversen Kulten, Ritualen, der Karikatur und dem Theater einen Bildkosmos der Absurditäten. Mit einer rätselhaften Zusammenstellung von Gegenständen und Figuren - Letztere werden in sich selbst versunken oder mit einer seltsam grimassierenden Mimik dargestellt - entstehen groteske, bizarre Szenen, die in ihrer Absurdität eindringliche Parabeln der Conditio humana bilden.

Wie entrückte Märchenwelten erscheinen die Landschafts- und Naturbilder von FLORIAN HAAS. Den Hintergrund für die friedlich anmutenden Parallelwelten bilden Allegorien auf gesellschaftliche Verhältnisse. Haas gestaltet seine Pilzwelten wie Porträts oder inszeniert sie in Figurationen. Mit einem anthropomorphen Blick lassen sich in seinen Pilzbildern menschliche Eigenschaften sowie Metaphern für gesellschaftliches Zusammenleben ablesen.

THOMAS ERDELMEIER’s phantastische Bildwelten von leuchtend opaker Farbigkeit bewirken durch ihre Bilddynamik und einem vielschichtigen Erzählstil ein unmittelbares Eintauchen in diese rätselhaften zuweilen unheimlichen Bildrealitäten. In extremen Perspektiven und gestaffelten Räumen verschmelzen Phantasie und Gesehenes zu einem Gedankenpool über ein immer komplexer werdendes Gesellschaftssystem und darüber welche Rolle dem Individuum darin zukommt bzw. zufallen kann.

In den Bildern von BARBARA CARDONE geht es um Gedächtnis und Vorstellung. Es ist der Versuch dem Augenblick zwischen dem ursprünglichen und dem gegenwärtigen Moment, der einer begrenzten Zeitlichkeit unterliegt, in der Malerei Präsenz zu verschaffen. Jenem Abstand zwischen zwei Ereignissen im raumzeitlichen Kontinuum der einer unmittelbaren Konkretion entzogen bleibt. In der Wiederherstellung einer Vorstellung aus der Erinnerung werden Anzeichen des Illusorischen sichtbar, womit sich auch der Verrat manifestiert, den Bilder unvermeidlich an der Erinnerung üben. Der Hyperrealismus in den Bildern verstärkt den Eindruck, sich in undefinierbaren Zwischenräumen zu verlieren.

(Miriam Walgate, 2015)
 

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